13. Dezember 2024 – Lernziele sind hilfreich, sofern sie die richtige Ausrichtung erhalten: weg vom auswendiggelernten Abrufwissen, hin zu überprüfbaren und messbaren Kompetenzen, die vom Unterrichtsinhalt getriggert und durch Training erworben werden.
Kompetenzen fördern statt Wissen vermitteln – das ist die Richtung, über die ich hier mit Ihnen sprechen möchte.
Onlinekurse und das Flipped Classroom-Prinzip haben das Potenzial, Bildung flexibler, zugänglicher und interaktiver zu gestalten. Doch oft bleiben sie vor der Herausforderung stehen, über die reine Wissensvermittlung hinauszugehen, um echte Kompetenzen bei den Teilnehmenden zu fördern.
Kompetenzen entstehen nämlich erst im zweiten Schritt, also nach der „Wissensvermittlung“, wenn jenes Wissen aktiv angewandt wird – durch eigenständiges Handeln, Reflektieren und Umsetzen.
Mir ist es daher wichtig, darüber nachzudenken, wie wir Onlinekurse und Flipped-Classroom-Konzepte gestalten können, um eben auch Handlungskompetenz zu vermitteln. Dazu werden bekanntlich als zentrale Werkzeuge substantielle Deskriptoren für Lernziele, die Bloom’sche Taxonomie und das Prinzip des Constructive Alignment benötigt.
Abschließend überlegen wir, wie verpflichtende Anwendungsübungen das Lernen nachhaltig unterstützen können.
Der erste Schritt zur Konzeption eines kompetenzfördernden Kurses ist die klare Definition von Lernzielen. Und mit dem Wort „Lernziele“ ist zumindest im hochschulischen Bereich ja nicht gemeint, dass man diese bereits erreicht habe, wenn man mehr oder weniger Auswendiggelerntes mit eigenen Worten wiedergeben kann, sondern wenn man den Input, wie ich Vorgetragenes immer nenne, für eigenständigen Output nutzbar machen kann.
Passende Deskriptoren werden benötigt, die beschreiben, was die Teilnehmenden nach Abschluss eines Kurses tun können sollen. Die lauten bei jeder Schulungsmaßnahme, bei jedem Kurs anders.
Zum Beispiel so:
Die ausführlichere Bloom’sche Taxonomie hilft uns dabei, Lernziele nach kognitiven Anforderungen zu strukturieren und von bloßem Wissenserwerb hin zur Anwendung und Analyse zu transformieren.
Um Lernende effektiv zu unterstützen, müssen alle Kursbestandteile – von den Lernzielen über die Materialien bis hin zu den Prüfungen – aufeinander abgestimmt sein.
Diese Abstimmung bzw. Ausrichtung wird als Constructive Alignment bezeichnet:
Skizzieren wir es konkret:
Die Teilnehmenden erfahren also zu Beginn eines Kurses oder Kursabschnitts, was am Schluss von ihnen in der Prüfung erwartet wird – und werden dann zielgerichtet daraufhin mitarbeiten und ihre Umsetzungskompetenzen in Übungen trainieren.
Warum sind Anwendungsübungen so entscheidend? Weil sie die Lernenden dazu zwingen, Wissen in die Praxis umzusetzen. Dadurch können sie nicht nur erkennen, ob sie den Input verstanden haben, sondern auch ihre Kompetenzen trainieren, die Grundlinien und Methoden und Modelle im Alltag anzuwenden.
Verpflichtende Anwendungsübungen in Kursen
Vorteile verpflichtender Anwendungsübungen
Bei hochschulischen Veranstaltungen ist es bei Lernenden oft unbeliebt, verpflichtend Anwendungsübungen zu machen, sofern sie nicht auch in der zugewiesenen Prüfungsform vorkommen.
Hilfreich sind sie jedoch sehr:
Ob in Onlinekursen oder im Flipped Classroom: erfolgreiches Lernen bedeutet mehr, als Wissen aufzunehmen. Es erfordert eine aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff und das Ausprobieren in der Praxis.
Klare Lernziele, das Prinzip des Constructive Alignment und gut gestaltete Anwendungsübungen können dazu beitragen, dass Lernende nicht nur mehr wissen, sondern auch mehr können.
Für Kursentwickler und Lehrende ist die Gestaltung von verpflichtenden Anwendungsübungen ein zentraler Schritt, um den Kompetenzaufbau zu unterstützen – egal, ob es sich um selbstständige Onlinekurse oder interaktive Flipped-Classroom-Formate handelt. Denn: